So langsam wird es ernst.

Letzte Vorbereitungen

Kleine Pause bei 35° im Schatten

Während die Mädels mit der Oma an die Ostsee sind, habe ich endlich Zeit, mich um die letzten organisatorischen Dinge zu kümmern.

Naja und ein allerletztes Training musste auch noch drin sein. Also bin ich gestern morgen auf den Renner und Richtung Ostsee. Ein kurzer Abstecher auf der Kieler Woche. Knappe 120km bei mehr als 30 Grad, natürlich hatte ich es unterschätzt. Aber letztendlich bin ich doch wieder heile und frohen Mutes zurückgekommen.

Aber zurück zur Pflicht. Das Rad ist gewaschen und mittlerweile gut verstaut. Den Rest von Klamotten und Equipment hab ich auch zusammen, so dass nur noch alles in den großen Koffer muss.

Jetzt heißt es: Nochmal etwas chillen und keinen Quatsch mehr machen. Schwierig – zumindest für mich. 😉

Pre-boxing

Fast perfekt

Bevor ich mein brandneues STEVENS Jura Carbon SL ausgiebig einfahren kann, muss es auch schon wieder eingepackt werden. Ein gutes Nachmach-Video zum Bike Traveln habe ich hier gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=u9Y6QylKPng

Ich habe leider nur das klassische evoc bike travel bag , das für 29″ etwas knapp ist. Aber es passt alles rein. Luftdruck von den Reifen muss etwas runter, aber nicht ganz – sonst hat man die Milch im Sack. Grrrr…

Bike auspacken und wieder aufbauen dauert ca. 30min. – und ab geht die Post….

Frame
Vorderrad
Hinterrad

Noch 14 Tage

Nerven liegen blank!

Zwei Stürze binnen neun Tagen. Was ist los mit mir?

Heute war ein sehr warmer Tag. Um den Kopf etwas frei zu kriegen, bin ich schon am frühen Nachmittag aufs Rennrad. 100km erweitertes Grundlagentraining sollten drin sein und wenn ich dann zuhause wäre, wäre tatsächlich auch mein Mountainbike zur Abholung bereit. In echt jetzt!

Also bin ich meine Standardrunde nach Norden aus der Stadt raus und dann nach Osten. Es war zwar super schwül, aber alles lief wie am Schnürchen. Dann kamen immer mehr dunkle Wolken und als ich nach Bad Oldesloe reinkam, waren die Straßen nass.

Naja und dann kam der Kreisel. Kreisel zu fahren, ist nicht einfach; zugeben würde das natürlich niemand. Man will nicht mehr als nötig abbremsen, dafür muss der Innenkreisel frei sein. Man will idealerweise gleich am Scheitelpunkt weitertreten. Dazu müssen die Pedale aber an der richtigen Stelle sein. Alles easy, wenn man die Strecke kennt. Bei nasser Fahrbahn sieht das aber komplett anders aus. Kaum legst du dich etwas zu stark in die Kurve, geht das Vorderrad (7-8 bar) sofort weg.

Jogi Löw würde es Standardsituation nennen.

Tja, und dann hab ich mit knapp 40 Sachen einmal komplett die Straße vermessen. Schürfwunden von der Schulter bis zum Knöchel. Ich bin sogar auf dem Helm geknallt. Scheiße, scheiße, scheiße.

Ich habe mein Rad aufgerichtet und bin wie ein reumütiger Hund die verbleibenden 40 Kilometer nachhause. „Ansonsten“ ist zum Glück nix passiert.

Geraffel

Was man so alles braucht

Wenn am 4. Juli der Startschuss fällt, startet natürlich auch ein digitales Rennen. Viele wollen Fotos und Videos oder zumindest die Strecke per GPS tracken, um im Anschluss ihre Leistungen anderen zeigen zu können.

Ein bisschen Geraffel ist auch bei mir zusammengekommen. Ich werde meinen Radcomputer mitnehmen und wohl auch meine Uhr. Beide Geräte können GPS aufzeichnen und die Herzfrequenz hab ich dann auch noch.

Weil ich so ein Mega-Event vielleicht nie wieder bestreiten werde (wer weiß), habe ich mir vorgenommen, jeden Tag einen kurzen Bericht zu schreiben. Und dann hatte ich die Idee, die wichtigsten und epischsten Abschnitte mit der GoPro festzuhalten. Das wird nicht ganz einfach, weil Akkuleistung und Speicherplatz immer ziemlich dynamisch sind. Jedem Renntag spendiere ich eine 128GB Karte. Ersatzakkus habe ich auch. Also werden ein paar coole Bilder ganz sicher rausfallen. 🙂

29″ auf Herz und Nieren

Frontal-Crash included

Heute waren Olaf und ich in den Harburger Bergen (HBs) unterwegs. Alle Nicht-Norddeutschen mögen jetzt vielleicht schmunzeln, denn die höchste Erhebung – der Hasselbrack – wird bei Wikipedia mit gerade einmal 116,2m über NHN erwähnt.

Aber das Bike-Revier südlich der Elbe hat echt eine Menge zu bieten. Na klar, es ist nicht der Schwarzwald, trotzdem gibt es auf relativ überschaubarem Gebiet komprimiert jede Menge Trails und alle nötigen Gemeinheiten. Steile Anstiege auf Sand oder Wurzeluntergrund. Downhills durch Hohlwege mit großen Sprüngen, ein paar gebauten Rampen und Drops. Einer geht sogar direkt über eine Betonmauer 1,5 Meter tief ins Nichts. 🙂

Heute wollte ich das STEVENS Jura Carbon ES intensiver als die letzten Tage rannehmen. Es hatte kurz vorher geregnet, so dass wir zwar keinen Matsch, aber feuchte Untergründe hatten- also gute Allround-Bedingungen.

Mich haben einerseits nochmal die Reifen interessiert. Und dann aber auch Gabel und Dämpfer. Um es gleich vorweg zu nehmen, es ist ein Hochgenuss, dieses tolle Material zu fahren. Alles funktioniert, wie und wann es soll und das nimmt einem richtig Arbeit. Vor allem das Fahren mit dem Dämpfer ist für mich eine tolle neue Erfahrung. So ein Hinterbau ist echt nützlich. Beim Springen, beim Droppen, auf der Geraden… sogar beim Klettern. Ein Fully gibt einfach Ruhe, Stabilität und Sicherheit. Ich möchte mein Hardtail so schnell nicht zurück.

Die Reifen sind die eigentlichen Arbeiter und machen im wahrsten Sinne des Wortes die Drecksarbeit. Ob Teer, Sand, Matsch, nadelweicher Waldweg oder Wurzelpassagen – über alles müssen die Pneus als erstes. Am Ende einer schnellen Abfahrt war ich dermaßen vom Grip fasziniert, dass es mich richtig zerlegt hat. Die Abfahrt lief in einer langen Linkskurve mit Erd- und Wiesenuntergrund aus. Ich konnte meine Augen nicht vom Vorderreifen lösen, der trotz Schräglage artig seine Arbeit tat. Wow!
Dann ging alles ganz schnell. Mit voller Wucht fuhr ich frontal in eine Bank (Stirnseite), die wartend am Wegesrand stand. Da ich noch etwas Rücklage hatte, flog ich nur seitlich und ohne Salto vom Rad. Das Verrückte ist: Den ganzen Aufprall hat der Vorderreifen abgefangen. Es gab noch nicht mal einen Durchschlag und dank tubeless keinen Platten.

Und wieder einmal hatte ich Glück im Unglück. Letztendlich war es ein Fahrfehler durch mangelnde Konzentration bei nicht angepasster Geschwindigkeit.

Die Qual der Wahl – Reifen

Tubeless ahead!

Momentan passiert so viel, da komme ich mit dem Bloggen kaum hinterher.

Ich bin in diesen Tagen viel mit dem „neuen“ Rad unterwegs und teste alles auf Herz und Nieren. Ein großes und wichtiges Thema ist die richtige Bereifung. Hier gilt es einen Kompromiss aus Sicherheit (Grip) und Gewicht (Speed) zu finden.

Vom BCBR gab es eine Empfehlung, der bin ich stumpf gefolgt.
1) Go tubeless!
2) Front: Maxxis Minion DHR II (2.3)
3) Back: Maxxis Ikon (2.2)

Klares Fazit nach drei Trainings:
Alter Schwede! Don’t make me think. Die Reifen kleben am Boden und machen einfach nur Spaß. Schnell sind sie aber auch. Und das für mich Krasseste: Alles ohne Schläuche. Magic! 👍

Planning is everything. Plans are nothing.

Die letzten 45 Tage…

Hätte ich im letzen Sommer gewusst, was die Teilnahme am BCBR und der anschließende Urlaub für ein Orga-Move werden würde, dann hätte ich mich nicht trotzdem angemeldet.

Seit meiner Anmeldung Ende letzten Jahres hatte ich ja nur zwei Dinge im Kopf: Ausreichend Training und ein richtig cooles Bike. Das mit dem Training hab ich halbwegs in den Griff bekommen. Immerhin hab ich 3.000km Vorbereitung auf der Uhr. Mehr geht immer, klaro.

Das mit dem coolen Bike ist schon nicht mehr ganz so einfach. Im Dezember bestellt, für April avisiert. Dann KW21, jetzt KW24. Das Rennen startet in KW27. Also hätte ich besten Fall zweieinhalb Wochen, um mich an den neuen Hobel zu gewöhnen.

Da selbst mir das zu knapp ist, habe ich seit dieser Woche zumindest ein Plan-B-Bike. Dafür bin ich mal schnell Richtung Osnabrück gedüst und hab von meinem lieben Buddy Thomas mit viel Vitamin B ein Pool-Rad von STEVENS geholt. Ein Jura Carbon ES mit XT und DI2. Damit könnte ich leben und zur Not auch in Kanada starten.

Damit nicht genug. Das Rad muss als Sperrgepäck sicher verpackt und transportiert werden. Also habe ich mir ein Evoc Bike travel bag organisiert (Danke Armin!) und den Flug durch KLM organisiert.

Für die ersten beiden Tage bis ich ins Basecamp darf, brauche ich ein Hotel – idealerweise in der Nähe der Registration. Das letzte Zimmer im Holiday Inn in North Vancouver. Check! CAD 871,70. Schluck!

Es gibt ein wunderbares Packing-Video von Mister Hestler persönlich. Neben diversen Bike-Klamotten brauche ich ein ordentliches Sleeping-Pad und einen Minus-10-Schlafsack. Trillerpfeife (FOX40) und wasserfeste Streichhölzer hab ich natürlich schon. Dem ganzen Technik-Geraffel (GoPro und Co) werde ich einen separaten Post widmen.

Natürlich muss man auch einen Medical Check machen. Neigen Sie zu epileptischen Anfällen, haben Sie eine Herzschwäche, psychische Probleme, …? Meine Tetanus-Impfung ist leicht veraltet und muss erneuert werden.

Wenn am Day 7 die Family kommt, um den stinkenden Papa in Squamish in Empfang zu nehmen, brauchen wir ebenfalls ein Hotel. 3 Nächte. Check. Im Anschluss dann die RV-Übernahme (Recreational Vehicle) in North Vancouver. Dort müssen wir hinkommen mit mindesten zwei großen Koffern und dem Bike.

Im Juli ist Hochsaison, also müssen wir die Camp Grounds bereits jetzt reservieren, sonst haben wir abends keinen Stellplatz. Also müssen wir uns bereits jetzt für eine grobe Route entscheiden. West-Kanada ist gefühlt komplett durch Fjorde getrennt. Mindestens alle 100 Kilometer gibt es eine Überfahrt, für die man einen Fährplatz reservieren muss. Und so geht die Liste der ToDos endlos weiter…

Glaubt mir, es ist der Wahnsinn.

Generalprobe verkackt

Und trotzdem viel gelernt.

Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt.

Ein Mountainbike-Marathon mit einer Strecke von 70km und 1.800hm sollte doch machbar und die beste Möglichkeit sein, seine – also meine – aktuelle Form zu testen.

Vorgestellt hatte ich mir eine Platzierung unter den ersten 15. Als dann Punkt neun der Startschuss fiel, wurde ich im Wortsinn schnell eines Besseren belehrt.
Sobald wir die Stadionrunde hinter uns hatten, ging es mit hohen Tempo los. Die ersten Kilometer mussten wir gnadenlos hoch, hoch und weiter hoch. Die Böden waren schön aufgeweicht und die Temperatur lag bei 1 oder 2 Grad. Die Jungs um mich herum schien das nicht zu stören. Mir aber war kalt, sehr kalt. Ich brauche immer ca. eine Halbe-/Dreiviertelstunde, bis die Aggregate einigermaßen hochgefahren sind. Dafür war es heute definitiv zu spät. Gefühlt alle fuhren an mir vorbei- das war echt grausam. Eine weitere Tatsache war, dass ich zu wenig gefrühstückt hatte und der Magen schon jetzt rebellierte. Als Ergebnis fühlten sich meine Beine wie Gummi an.

Was passierte hier? Wo war der ganze Druck hin?

Nach der ersten Schiebepassage hoch zum Steinbergsee fühlte ich mich so gedemütigt, dass ich kurz vorm Aufhören war. Der Puls kam einfach nicht zur Ruhe und mir war kotzübel. Zum Glück kamen dann ein paar mörderisch geniale Abfahrten und ich konnte wieder einige Plätze gutmachen. Nichtsdestotrotz blieb es dabei, dass ich immer wieder von hinten überrollt wurde.
Es folgten lange leicht ansteigende Ziehwege und so langsam wurde ich wärmer. Die Strecke war im Prinzip traumhaft und genau mein Ding, aber es wollte sich kein Flow einstellen. Und immer wieder Schnee…

Das alles erinnerte mich an die Amateurrennen in den Neunzigern. Eine hohe Leistungsdichte und jede Menge Geballer. Klar, es waren ja auch viele Lizenzfahrer am Start. Aber so eine Diskrepanz. Boah..

Halbwegs würdevoll habe ich es nach 35km zurück ins Ziel geschafft. Als der Stadionsprecher meinen Namen mit der Ankündigung ausrief, dass ich nun auf die zweite Runde gehen würde, bin ich einfach rechts rausgefahren und direkt zur Dusche. 😉
Nicht mit mir. Nicht heute. Im Nachhinein hab ich es ein bisschen bereut. Irgendwie hab ich schon gekniffen und irgendwie war ich zum Schluss ja doch warm. Jetzt weiß ich aber, welche Hausaufgaben noch zu tun sind.

Das Rennen hatte aber auch was Positives. Ich konnte auf wunderbarem Material fahren (Danke Olaf again) und weiß jetzt, dass dieser Bike-Typ für Kanada perfekt sein wird. Vor allem bergrunter war ich vielen anderen überlegen und konnte mich voll auf Reifen, Dämpfer und Bremsen verlassen. Ein völlig neues Erlebnis. Für die Kollegen mit ihren Sechseinhalb-Kilo-Hardtails war die Strecke jedenfalls nix. 🙂

Ach ja, und ich konnte meine neue GoPro unter Realbedingungen testen. Ein paar Impressionen gibt’s hier…