Eigentlich wollte ich nichts schreiben, denn eigentlich kann man das gar nicht beschreiben. Eine massiv brutale und geniale Strecke auf absolutem Worldcup Niveau. Solche Climbs und Descents hab ich noch nie gesehen! Geschweige denn gefahren. Unzählige Brücken, Drops, Doubles und Rockies mit >60% Gefälle. Steeeeep man. Drei Stunden volle Konzentration und Belastung im absoluten Grenzbereich. Auch für das Material. Und trotzdem bin ich irgendwie als 126. ins Ziel geflogen. Das fühlt sich gut an – bei einem Feld von knapp 600 Starten aus 35 Ländern. Nur 16min hinter Geoff Kabush und den anderen PROs. 🙂 Noch sechs Tage. Und morgen ist Regen angesagt.
Es war wieder ein kurze Nacht. Bereits um 06:15 wurde unser Gepäck – getrennt nach all-week-long und dem Rest – in die Trucks geladen. Vorher musste aber alles, was man während der Rennwoche brauchen würde, in die BCBR-Bags umgepackt werden. Also Klamotten, Schlafsack, etc. Der Rest würde dann zusammen mit dem Bike-Bag unzugänglich aufbewahrt. Dann gibt es noch den Sack für die Wechselsachen zwischen Zieleinlauf und Basecamp.
Der Start um 0900 lief sehr professionell und entspannt. Separiert in Reihen von je drei Fahrern ging es auf die Strecke. Die Stimmung war sehr gut, obwohl es schön regnete. Ich war mit zwei anderen Deutschen unterwegs. Nach ca. 3 Kilometern ging es dann auf den timed track. Nur dieser Streckenabschnitt wurde gemessen und das Ergebnis würde die Grundlage der Klassifizierung sein. Die Strecke war mir ja nun bestens vertraut, so dass ich eine Menge Leute berghoch überholen konnte. Im Descent wurde ich nur von Mister America überholt. Ein schräger Typ, komplett in Stars and Stripes gehüllt – sonst nichts. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Platz 210 von knapp 600. Zumal ich wirklich nur 80% und ohne Risiko gefahren bin. Morgen geht es dann richtig los. Mittlerweile sind wir nach mehreren Busfahrten und einer zweistündigen Fährfahrt im Basecamp in Cowichan Valley angekommen. Wooha.
Glaubt mir, ich hab echt (!) nix (!) gemacht. Torsten, Thomas, ich und ein paar andere wollten nur mal schnell die Prologue-Strecke erkunden. Berghoch geht es schon mal gut zur Sache, aber die Böden sind in einem guten Zustand. Angefeuchtet, aber nicht nass.
Tja, bergab ist das dann schon eher Enduro-Niveau. Trotzdem bin ich doch sehr überrascht vom Ausgang dieser Mini-Abfahrt. Wollte einen Drop fahren, bin dann aber in eine Rinne gekommen und hab mich zwischen ein paar Rocks verkantet. Ein blöde, seltene, unglückliche Kombination. Ich war auch echt nicht schnell, die anderen waren zum Großteil schon unten.
Better today than tomorrow
Keine 5 Minuten später kam eine junggebliebene Kanadierin auf ihrem Bike und hat mir Hilfe angeboten. Mit ihrem Truck hat sie mich eingesammelt und Richtung Hotel gebracht. Thank you Ma’am! Jetzt muss ich erstmal schnell zu den Jungs von Obsession Bikes. Die kriegen alles wieder fit.
Nachtrag: Neue Felge, 240CAD, alles wieder fein. Bin die Strecke noch zwei mal gefahren. Das passt schon. Auf dem Weg zu noch mehr Awesomeness 😉 Euer Svensson
Während die Mädels mit der Oma an die Ostsee sind, habe ich endlich Zeit, mich um die letzten organisatorischen Dinge zu kümmern.
Naja und ein allerletztes Training musste auch noch drin sein. Also bin ich gestern morgen auf den Renner und Richtung Ostsee. Ein kurzer Abstecher auf der Kieler Woche. Knappe 120km bei mehr als 30 Grad, natürlich hatte ich es unterschätzt. Aber letztendlich bin ich doch wieder heile und frohen Mutes zurückgekommen.
Aber zurück zur Pflicht. Das Rad ist gewaschen und mittlerweile gut verstaut. Den Rest von Klamotten und Equipment hab ich auch zusammen, so dass nur noch alles in den großen Koffer muss.
Jetzt heißt es: Nochmal etwas chillen und keinen Quatsch mehr machen. Schwierig – zumindest für mich. 😉
Bevor ich mein brandneues STEVENS Jura Carbon SL ausgiebig einfahren kann, muss es auch schon wieder eingepackt werden. Ein gutes Nachmach-Video zum Bike Traveln habe ich hier gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=u9Y6QylKPng
Ich habe leider nur das klassische evoc bike travel bag , das für 29″ etwas knapp ist. Aber es passt alles rein. Luftdruck von den Reifen muss etwas runter, aber nicht ganz – sonst hat man die Milch im Sack. Grrrr…
Bike auspacken und wieder aufbauen dauert ca. 30min. – und ab geht die Post….
Zwei Stürze binnen neun Tagen. Was ist los mit mir?
Heute war ein sehr warmer Tag. Um den Kopf etwas frei zu kriegen, bin ich schon am frühen Nachmittag aufs Rennrad. 100km erweitertes Grundlagentraining sollten drin sein und wenn ich dann zuhause wäre, wäre tatsächlich auch mein Mountainbike zur Abholung bereit. In echt jetzt!
Also bin ich meine Standardrunde nach Norden aus der Stadt raus und dann nach Osten. Es war zwar super schwül, aber alles lief wie am Schnürchen. Dann kamen immer mehr dunkle Wolken und als ich nach Bad Oldesloe reinkam, waren die Straßen nass.
Naja und dann kam der Kreisel. Kreisel zu fahren, ist nicht einfach; zugeben würde das natürlich niemand. Man will nicht mehr als nötig abbremsen, dafür muss der Innenkreisel frei sein. Man will idealerweise gleich am Scheitelpunkt weitertreten. Dazu müssen die Pedale aber an der richtigen Stelle sein. Alles easy, wenn man die Strecke kennt. Bei nasser Fahrbahn sieht das aber komplett anders aus. Kaum legst du dich etwas zu stark in die Kurve, geht das Vorderrad (7-8 bar) sofort weg.
Jogi Löw würde es Standardsituation nennen.
Tja, und dann hab ich mit knapp 40 Sachen einmal komplett die Straße vermessen. Schürfwunden von der Schulter bis zum Knöchel. Ich bin sogar auf dem Helm geknallt. Scheiße, scheiße, scheiße.
Ich habe mein Rad aufgerichtet und bin wie ein reumütiger Hund die verbleibenden 40 Kilometer nachhause. „Ansonsten“ ist zum Glück nix passiert.
Wenn am 4. Juli der Startschuss fällt, startet natürlich auch ein digitales Rennen. Viele wollen Fotos und Videos oder zumindest die Strecke per GPS tracken, um im Anschluss ihre Leistungen anderen zeigen zu können.
Ein bisschen Geraffel ist auch bei mir zusammengekommen. Ich werde meinen Radcomputer mitnehmen und wohl auch meine Uhr. Beide Geräte können GPS aufzeichnen und die Herzfrequenz hab ich dann auch noch.
Weil ich so ein Mega-Event vielleicht nie wieder bestreiten werde (wer weiß), habe ich mir vorgenommen, jeden Tag einen kurzen Bericht zu schreiben. Und dann hatte ich die Idee, die wichtigsten und epischsten Abschnitte mit der GoPro festzuhalten. Das wird nicht ganz einfach, weil Akkuleistung und Speicherplatz immer ziemlich dynamisch sind. Jedem Renntag spendiere ich eine 128GB Karte. Ersatzakkus habe ich auch. Also werden ein paar coole Bilder ganz sicher rausfallen. 🙂