Tag 2 – Puerto de Valldemossa, Santa Maria und Algaida

Endlich Berge oder Don’t go full risk!

Jo, war mal wieder Radfahren. Heute morgen hab ich extra drei Brötchen mehr (!) eingeworfen, denn es standen 1500 Höhenmeter auf der Agenda. Die Speedgruppe hatte sich auf 5 Personen dezimiert, also bin ich gerne in die Tourgruppe. Dort war das Team mit ca. 15 Personen (2 Frauen) wesentlich breiter aufgestellt.

Es ging auch tatsächlich deutlich geschmeidiger los im Vergleich zu gestern. Und erfreulicherweise war es heute umgekehrt. Zwei Belgier, ein Niederländer, der Rest Landsleute aus Niedersachen und Sachsen-Anhalt.

In einer größeren Gruppe fährt es sich dann auch nochmal anders. Viele, ich nenne sie mal ehrgeizige Hobbyfahrer, die peinlich genau darauf achten, dass alle in Reihe und Glied fahren. Da wird dann jeder Kieselstein angezeigt und gebrüllt, was das Zeug hält – und das von 10 Personen gleichzeitig. Den großen ausgeschlagenen und abgesenkten Gullideckel hat allerdings niemand gesehen. Zum Glück bin ich ganz gut im Springen. 🙂

Nach einer Stunde konnten wir alle bedenkenlos kurz fahren. Sonne satt und knappe 20 Grad. Alles um uns herum blühte und duftete – genial!

Hinter Puigpunyent ging es zum ersten mal hoch. Schön 8km in die Serpentinen mit 8% Steigung. Lustigerweise habe ich damit eher wenig Probleme. Ganz im Gegenteil, da kann ich viel von dem einbringen, was ich mal bei den Bergziegen gelernt habe: Kleine Gänge, hohe Frequenzen (sowieso und immer), im Sattel bleiben, nie zurückblicken und versuchen, einen kleinen Vorsprung rauszufahren. Wenn man dann eine Plateau von 50-100m rausgefahren hat, versucht man sich unsichtbar zu machen. Also immer schön rechts am Hang fahren, damit mögliche Verfolger einen nicht sehen. Das zermürbt und der ein oder andere denkt, och, das lohnt sich nicht, den kriege ich eh nicht mehr. So konnte ich heute die großen Kletterpartien für mich entscheiden. Dann kam schon Meike. Von den Belgiern nichts zu sehen.

Don’t go full risk!

Weise Worte von Johan, unserem Guide. Denn auf dem Rückweg von Valldemossa wurde es sehr schnell und gefährlich. Es waren viele Gruppen unterwegs und wir sind mit 70-80km/h ins Tal gedonnert. Viel nachdenken darf man da nicht, sonst fängt man an zu heulen oder fährt ungebremst in den Gegenverkehr. In jedem Fall ist es richtig anstrengend, weil der Flow, die hohe Konzentration und die extreme Körperhaltung tierisch Körner kosten.
Ab Kilometer 90 kamen die Belgier aus der hinteren Reihe und haben tierisch Druck gemacht. Und dann ist etwas seltsames passiert: ALLE sind drauf angesprungen. Ich dachte, es wäre nur für ein paar Kilometer, aber dann ging es die ganze Zeit mit 40km/h auf der Geraden weiter. Ein Gebolze sondergleichen. Ich war auf 2 oder 3 und hatte große Mühe, die Lücken zu schließen. Dann kam auch schon das Gemecker von hinten. Und ich war kurz davor zurückzubrüllen, dass mir mal jemand helfen soll. Oder wir einfach mal runter mit dem Tempo gehen. Nach dem Tag in der Speedgruppe war ich echt etwas angepisst von diesen Attacken. Worum ging es hier denn?

Nichtsdestotrotz hab ich nach drei Tagen schon eins gelernt: Auf der Geraden habe ich meine Probleme. Es fehlt mir der Druck und mit 110er-Frequenz allein werde ich in solchen Situationen nicht glücklich.

Irgendwie haben wir es jedenfalls nachhause geschafft und nach 135km hat mir Rudy der Belgier ein alkohoholfreies Weizen ausgegeben.
Sven, the Germans pay everything in the EU. So this beer is from the Belgians.
Danke! 🙂

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